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IKOR-Projektmanagement-Expert:innen Benjamin Badorrek – bei IKOR Cargo Lead für Agiles Projektmanagement – und Annika Pilk
Annika Pilk (li.) und Benjamin Badorrek: „Organisationen sollten Agilität strategisch, taktisch und operativ betreiben“

– Project Excellence

Wie Unternehmen Agilität angehen sollten

– ABSTRACT

Agile Erfolgsgeschichten schreiben lernen

Immer schnellere Veränderungen, Innovationsdruck und gestiegene Anforderungen an Entwicklung und Testmanagement fordern Unternehmen heraus. Gleichzeitig ist der Markt fasziniert von Agilität: Wie Agilität ganzheitlich unterstützt, erläutern die IKOR-Projektmanagement-Expert:innen Benjamin Badorrek – bei IKOR Cargo Lead für Agiles Projektmanagement – und Annika Pilk im Interview. Annika verantwortet bei IKOR als Agile Coach und Scrum Master Integrationsprojekte der Finanzindustrie.

Ihr beschäftigt euch intensiv mit dem Konzept „Agile Readiness“. Was steckt dahinter? Bullshit Bingo? Oder hat der Hype mittlerweile das Zeug zu einem ausgewachsenen Trend?

Benjamin Badorrek: Agilität bedeutet nicht nur, schneller zu handeln. Agilität hilft vor allem, auch klüger, flexibler und zielgerichteter vorzugehen. Die gegenwärtige Faszination erklärt sich durch gestiegene Herausforderungen an das Projektmanagement: Organisationen müssen schneller auf Veränderungen am Markt und Innovationsdruck reagieren. Sie entwickeln und testen innerhalb eines möglichst kurzen Zeitraums Produkte oder Inkremente und verproben diese mit ausgewählten Kunden oder Key-Usern.

Annika Pilk: Wenn wir hier von „Agile Readiness“ sprechen, meinen wir damit den Fokus darauf zu lernen, Produktentwicklungen zu optimieren und Erfolgsgeschichten zu schreiben. „Agile Readiness“ legt als agile Fähigkeit die Grundlage dafür, dass Unternehmen schneller auf Kundenbedürfnisse reagieren, Innovationen fördern, die Teamarbeit verbessern und die Effizienz steigern. Als Trend macht sie Unternehmen zunehmend bewusst, dass Agilität nicht nur in Zeiten von Veränderung wichtig ist, sondern dass Agilität auch zur Kernkompetenz werden sollte.

Projektmanagement-Expertin Annika Pilk ist bei IKOR Consultant und Scrum Master für Integrationsprojekte der Finanzindustrie.
Projektmanagement-Expertin Annika Pilk ist bei IKOR Consultant und Scrum Master für Integrationsprojekte der Finanzindustrie.
Badorrek Benjamin von IKOR
Benjamin Badorrek verantwortet als Cargo Lead Agiles Projektmanagement.

„Agilität erfordert ein Umdenken: weg von starren Jahresplänen hin zu einem adaptiven Ansatz, den Unternehmen kontinuierlich evaluierten und anpassen“

Agile Unternehmen können besser auf Disruptionen reagieren und innovative Lösungen schneller umsetzen …

Badorrek: Genau. Wer „Agile ready“ ist, ist strategisch, taktisch und operativ in hohem Maße flexibel aufgestellt – entsprechend sollten Organisationen Agilität betreiben. Schnell, empowert und selbstorganisiert gelingt es Unternehmen aus den Teams heraus, sich aktiv auf Change und Transformationsanforderungen einzustellen. „Agile Readiness“ geht also weit über die reine Software-Entwicklung hinaus – als Unternehmensfähigkeit, auf verschiedenen Ebenen agil zu handeln. Die schnelle Anpassung an Marktgegebenheiten betrifft das ganze Unternehmen.

Was genau bedeutet das?

Pilk: Ein strategisch agiles Unternehmen kann seine Ziele und Prioritäten schnell an sich ändernde Marktbedingungen anpassen. Strategische Entscheidungen sollten flexibel genug sein, damit sie den sich wandelnden Anforderungen gerecht werden. Agilität erfordert jedoch vor allem ein Umdenken: weg von langfristigen, starren Jahresplänen hin zu einem adaptiven Ansatz, den die Unternehmen kontinuierlich evaluierten und anpassen.

Badorrek: Über das Durchführen von Projekten etwa in Scrum oder per Kanban hinaus erfordert Agilität im strategischen Sinne den tiefgreifenden kulturellen Wandel. Das gesamte Unternehmen oder zumindest eines Bereichs sollte sich organisatorisch-agil ausrichten – etwa nach dem Scaled Agile Framework (SAFe), Scrum at Scale (SaS) oder ähnlichen Methoden. Dann werden neue Strukturen und Prozesse implementiert. Es geht aber auch darum, bei Rollen, Strukturen und dem Mindset des Unternehmens umfassend umzudenken. Agilität umfasst keine kurzfristigen Lösungen, sondern vor allem eine strategische Vision.

Apropos Mindset: Ihr betont, dass die Führungsebene diesen Change unterstützen, diesen leben und sogar vorleben muss. Was ist mit Taktik und Umsetzung?

Badorrek: Taktische Agilität konzentriert sich auf die Umsetzung der strategischen Ziele. Dies beinhaltet die Fähigkeit, Prozesse und Arbeitsabläufe schnell anzupassen. Es geht nicht nur um die Produktentwicklung. Ein Unternehmen sollte in allen Bereichen agil – also flexibel, schnell, fokussiert und aus Fehlern lernend – handeln können.

Pilk: Allerdings sollte es die Theorie nicht mit der Brechstange umsetzen. Taktische Agilität bedeutet, die Methodik individuell auf das eigene Unternehmen zu adaptieren. Eine Transformation benötigt nämlich Zeit und Geduld. Die Mitarbeitenden müssen mitgenommen und aktiv eingebunden werden.

Das bedeutet, dass Unternehmen klare Regeln vorgeben müssen, wie sie die Methodik individuell auf das eigene Unternehmen anwenden wollen …

Pilk: Richtig. Nur so können sich Unternehmen auf derart tiefschürfende Transformationen vorbereiten, anstatt diese dem Zufall zu überlassen. Die Umsetzung muss straff organisiert und strukturiert erfolgen. Nehmen wir als Beispiel Scrum at Scale. Hier sind die Vorgaben klar definiert, werden aber selten zu hundert Prozent auf eine bestehende Organisationsstruktur anzuwenden sein.

Kannst du das genauer erklären?

Pilk: Es wird immer Mitarbeiter:innen geben, die etwa in Projekten, aber auch in klassische Linientätigkeiten wie Monatsabrechnung involviert sind. Dies kann mit Sprint-Zyklen kollidieren. Eine doppelte Besetzung für eine Woche im Monat ist jedoch nicht möglich. Somit muss man hier die Scrum-at-Scale-Prozesse adaptieren.

Diese Prozesse berücksichtigen also strategische Ausrichtung, organisatorisches Umfeld und Systemunterstützung …

Badorrek: Genau. Die Organisation passt beispielsweise einmal im Monat die Sprintlänge an oder findet andere Lösungen, um mit fehlenden Ressourcen umzugehen.Um die Prinzipien und die Methoden von Agilität zu verstehen und effektiv anzuwenden, benötigen Mitarbeitende Schulungen und laufend Coachings.

Wie verhält es sich mit operativer Agilität?

Pilk: Sie betrifft die Flexibilität auf der Ebene der individuellen Aufgaben und Teams – mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zu fördern, Entscheidungen zu dezentralisieren und die Reaktionsfähigkeit der Organisation zu erhöhen. Unternehmen können dann schneller auf Kunden- und Marktanforderungen reagieren. So gelingt ihnen die kontinuierliche Verbesserung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen. Retros und Reviews dienen dazu, Prozesse und Produkte zu optimieren. Entscheidend bei der Implementierung ist die offene und transparente Kommunikation der agilen Teams.

Badorrek: Manche Unternehmen stellen sich zum Beispiel als sogenannte Tribes oder Feature-Teams auf. Die Teams können in dieser Konstellation eigenverantwortlich entscheiden; das macht sie schneller. Dies bedeutet nicht, dass dies ganz unabgestimmt erfolgt und keine Management-Entscheidungen mehr benötigt werden. Ganz im Gegenteil: Das Management muss Gesamtstrategie und Vision vorgeben, damit alle in dieselbe Richtung laufen und übergreifend koordiniert und Hand in Hand arbeiten. So entsteht ein gemeinsames Zielbild.

Erfolgsfaktoren: Was „Agile ready“ bedeutet

  • Schneller auf Veränderungen reagieren: Agile Unternehmen passen sich mit höherer Geschwindigkeit an neue Marktbedingungen an und nutzen schneller ihre Chancen.
  • Innovationsfähigkeit erhöhen: Wer flexibler agiert, kann innovative Ideen schneller umsetzen.
  • Kundenzufriedenheit steigern: Durch kontinuierliche Verbesserungen und schnellere Lösungen werden Kundenwünsche besser erfüllt.
  • Für Talente attraktiv sein: Agile Unternehmen sind für hochqualifizierte Mitarbeitende oftmals anziehender – vor allem, wenn diese Zielgruppe in einem dynamischen Umfeld arbeiten möchte.
  • Ganzheitliche Blick: Nicht nur einzelne Produkte, sondern die ganze Wertschöpfungskette und alle Bereiche im Unternehmen sind zu betrachten.

Euer Fazit: Was bringt es Organisationen tatsächlich „agile ready“ zu sein? Und wo stößt das Konzept an seine Grenzen?

Pilk: Agilität ist der Schlüssel, mit dem Unternehmen den Herausforderungen eines zunehmend volatilen und digitalen Umfelds begegnen; allerdings ist sie kein Allheilmittel. Sie ist auch nicht für alle Unternehmen in jedem Kontext geeignet. Ob Unternehmen tatsächlich einen Nutzen aus agilen Praktiken ziehen, darüber entscheiden eine sorgfältige Analyse, gezielte Schulungen und die kontinuierliche Anpassung – gepaart mit einer vernünftigen Planung der Einführung.

Badorrek: Agilität strategisch, taktisch und operativ gedacht, führt dazu "Agile Ready“ zu sein und damit zu mehr Unternehmenserfolg. Schon die Einführung der ersten agilen Projekte, Teams und Bereiche verheißt spürbare Erfolge. Von Anfang an lernen Unternehmen bereits im Kleinen, wie sie ihre Prozesse am besten anpassen. Hier gilt: immer wieder ändern, ausprobieren, lernen und anpassen. Denn über eine fortschreitende Adaption gelingt die Ausweitung der Agilität; Organisationen stellen so ihre „Agile Readiness“ als Gesamtunternehmen sicher.

Ansprechpartner

Projektmanagement-Expertin Annika Pilk ist bei IKOR Consultant und Scrum Master für Integrationsprojekte der Finanzindustrie.

Annika Pilk

Consultant und Scrum Master
Dock Project Excellence
projectexcellenc@ikor.one
+49 40 8199442-0

Badorrek Benjamin von IKOR

Benjamin Badorrek

Cargo Lead und Manager Project Excellence
Dock Project Excellence
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+49 40 8199442-0

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