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Hans-Jürgen von Hennig erläutert Alternativen: „Unternehmen müssen keine komplett neue Anwendungslandschaft aufbauen“

– Systemintegration

Toppt Greenfield Brownfield – oder umgekehrt?

– abstract

Vielfältige Chancen

Ein Grüne-Wiese-Ansatz („Greenfield“) zur Implementierung von Produktinnovationen und neuen Geschäftsmodellen ist nicht immer sinnvoll. Auch Brownfield-Ansätze („Bauen im Bestand“ von Systemen) eröffnen Versicherern zahlreiche Optionen – mit vielfältigen Chancen.

Greenfield als „Silver Bullet“: Ist dieser Ansatz wirklich die einfache Lösung für ein komplexes Problem?

Das Greenfield-Modell ist bei Versicherungsgesellschaften mittlerweile beliebt: Der Ansatz dient dazu, neue Produktideen und Geschäftsmodelle zusammen mit neuen, modernen Software-Systemen einzuführen. Und das unabhängig von bestehenden Anwendungslandschaften. Doch Greenfield stößt schnell an Grenzen. Lösungen für neue Produkte und Geschäftsmodelle bieten auch Brownfield-Ansätze.

Häufig gründen Assekuranzen nämlich Tochtergesellschaften für ein Greenfield-Modell, um eine organisatorische Unabhängigkeit zu erreichen. Diese Töchter sind damit frei von Altlasten wie eingefahrenen, starren Prozessen und unflexiblen sowie in Entwicklung und Betrieb viel zu teuren Altsystemen. Aber müssen sie hierfür gleich einen Greenfield-Ansatz wählen? Und vor allem: Warum? Hat dies nicht auch negative Auswirkungen?

Hans-Jürgen von Henning

Integrations-Experte und Chief Product Owner im Dock Finsure Integration bei IKOR

„Einzelne Umsysteme lassen sich gezielt durch neue Lösungen ersetzen, um diese als übergreifendes Zielsystem zu evaluieren“

Organisatorische Rahmenbedingungen schaffen

Zur Umsetzung neuer Geschäftsmodelle ist es notwendig, dass deren Entwicklung nicht durch äußere Einflüsse ins Stocken gerät. Ein Inkubator innerhalb des Unternehmens oder eine hierfür ausgegründete Gesellschaft kann die erforderlichen organisatorischen Rahmenbedingungen schaffen.

Eine Möglichkeit besteht darin, interne Start-ups zu bilden, welche sich völlig eigenständig entwickeln können. Dies gilt auch für innovative Produkte, die in der bisherigen technischen und fachlichen Infrastruktur nicht oder nur sehr schwer, langsam und teuer umsetzbar sind. Hintergrund: Vorhandene Bestandssysteme können neuartige Produktstrukturen gegebenenfalls nicht abbilden. Eine mögliche Alternative zu einem eigenständigen Spin-off ist aber auch eine neue Marke: Sie differenziert sich im Idealfall erfolgreich von bestehenden Brands und Angeboten am Markt, erschließt Nischen und schafft so neue Marketing-Perspektiven.

Der Weg nach vorn – für alle

Um neue Geschäftsmodelle oder Produktideen zu entwickeln, benötigen Unternehmen eine optimale Systemunterstützung. Organisationen sollten alle Potenziale von Tag eins an ausschöpfen können. Eine vollständige Digitalisierung mit hoher Dunkelverarbeitungsquote, schlanken internen Prozessen und kostenoptimiertem Betrieb ist hier Pflicht.

Muss ein Unternehmen dafür aber eine komplett neue Anwendungslandschaft aufbauen? Dass neue Kernsysteme für die Antrags-, Bestands- und Schadenbearbeitung benötigt werden, ist in den meisten Fällen unstrittig. Die Frage, ob Versicherer gleichzeitig alle Umsysteme neu aufbauen und mit den Kernsystemen integrieren müssen, sollten sich diese allerdings stellen.

Ob die vorhandenen Bestände des Unternehmens auch im Kontext des neuen Geschäftsmodells oder Produkts relevant sind, ist eine weitere wichtige Frage. Bestandskunden können schließlich wertvoll sein – mit Blick auf ein übergreifendes Customer Relationship Management (CRM), den Kundenwert und Informationen zur Vertriebsorganisation für neue Produkte und Geschäftsmodelle.

Alternativ zu einem Greenfield-Modell kann es sinnvoll und valide sein, neue Kernsysteme einzuführen und diese mit bestehenden Umsystemen zu integrieren. Hier sind unterschiedliche Aspekte wichtig:

Kernsysteme: Risiken minimieren, schlanke Lösungen einführen

  • Versicherer können neue Kernsysteme einführen, um mit einem isolierten (neuen) Produkt erste Erfahrungen zu sammeln. Zu einem späteren Zeitpunkt lassen sich vorhandene Produkte sukzessive in diese Systeme migrieren („Rip & Replace“). Dies hilft, die Anwendungslandschaft eines Versicherungsunternehmens schrittweise zu modernisieren. Zudem begrenzt es wirksam das Risiko bei der Einführung neuer Kernsysteme. Allerdings kommen dafür nur Systeme in Frage, welche auch in der Endausbaustufe tragfähig sind.
  • Ist dies nicht das Ziel, kommen schlanke Lösungen in Betracht: Je nachdem, wie komplex die Anforderungen sind, lassen sich die Kosten für die Entwicklung und den Betrieb minimieren. Kann sich das neue Geschäftsmodell oder die innovative Produktidee nicht etablieren, sind die Sunk Costs, die irreversiblen Kosten für den Misserfolg, ebenfalls begrenzt.

Umsysteme: Bewährte Lösungen nutzen, neue evaluieren

  • Die Integration von Umsystemen ist eine der komplexesten und kostenintensivsten Maßnahmen bei der Einführung neuer Kernsysteme.
  • Auch die Auswahl der Umsysteme ist zeitintensiv und/oder mit hohen Risiken verbunden.
  • Warum also nicht bewährte Umsysteme (Partner, CRM, Input, Output, Archiv, In- und Exkasso, Provision, Vermittlermanagement etc.) nutzen? Einzelne Umsysteme können dabei auch gezielt durch neue Lösungen ersetzt werden, um diese analog zu den Kernsystemen als übergreifendes Zielsystem zu evaluieren.

– Fazit

Mix it!

Ein gemischter Greenfield-Brownfield-Ansatz eröffnet der gesamten Organisation erhebliche Potenziale auf dem Weg zu einer konsolidierten, modernen Anwendungslandschaft. Diese setzt damit in beherrschbaren Schritten das übergreifende Ziel der Digitalisierung und der Prozessoptimierung um.

Eine Schlüsselrolle kommt hier der Integrationsarchitektur zu. Deren wesentlicher Erfolgsfaktor besteht darin, die Systeme wirkungsvoll zu entkoppeln. Dies ermöglicht den schrittweisen Übergang mit mehreren Transitionsarchitekturen: von bestehenden Systemen hin zu flexiblen Zielsystemen.

hans-juergen-von-henning

Ansprechpartner

Hans-Jürgen von Henning

Partner
IKOR GmbH
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