– Unternehmen und Kultur
Studium oder Praxis? – Duale Berufsausbildung!
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- Sandra Goetz
ABSTRACT
Warum sich Simon Pelzer für eine duale Berufsausbildung entschieden hat
Nach der Schulzeit geht ein bedeutender Lebensabschnitt zu Ende, ein neuer beginnt gleich mit der Mega-Frage: Studium oder duale Berufsausbildung? Dass man nicht unbedingt einen Universitätsabschluss braucht, um die berufliche Karriereleiter zu erklimmen, weiß Simon Pelzer, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei IKOR, aus eigener Erfahrung.
Fast Lane
In diesem Artikel erfahren Sie:
Simon Pelzer war einer von vier Azubis, die 2017 eine dreijährige Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei IKOR begonnen haben. Obgleich Simon als Abiturient und aufgrund seiner sehr guten Leistungen die reguläre Ausbildungsdauer hätte verkürzen können, blieb er bei den drei Jahren. Als eingeschworener Azubi-Vierer hatten Simon und die anderen drei Newcomer gemeinsam begonnen und wollten die Ausbildung auch gemeinsam beenden.
Nach erfolgreichem Abschluss sind alle Vier bei IKOR geblieben. Nach wie vor trifft sich das Fachinformatiker-Kleeblatt in der Freizeit – und gründete eine Alumni-Gruppe: Um weiterzugeben, was man selbst gelernt und erfahren hat. Und um neue Auszubildende mit viel Engagement, Freude und Know-how auf deren Ausbildungsweg zu begleiten.
Wie man erfolgreich ein Studium abbricht
Vor seiner Berufsausbildung hatte Simon einige Semester studiert. Zuerst war es Physik, dann erfolgte ein Studienfachwechsel zur Informatik. Doch auch das hat dem Niederrheiner nicht gefallen: „Das Studieren passte nicht zu mir, ich wollte mehr Praxis. Aber das wurde an der Uni nur bedingt angeboten. So entschied ich mich für eine duale Berufsausbildung.“
Simon Pelzer bewarb sich bei unterschiedlichen Unternehmen, die duale Berufsausbildungen anboten: „Erstaunlicherweise gab es von einigen gar keine Antwort“, sagt er rückblickend. Vielleicht lag das daran, dass der angehende Fachinformatiker in seinem Bewerbungsschreiben Humor gezeigt hat: Er gab sich als jemand zu erkennen, der „erfolgreich sein Studium abgebrochen“ hätte und jetzt den Weg in der Praxis suche.
Leistungsvermögen muss man ebenso erkennen, wie Humor. Kein Wunder, dass IKOR zu den ersten potenziellen Arbeitgebern gehörte, die auf Simons Bewerbung geantwortet haben, und den Azubi-Aspiranten zum Bewerbungsgespräch nach Oberhausen einlud. Man wurde sich schnell einig: „Das passt.“ Drei Wochen später war der unterschriebene Ausbildungsvertrag im Briefkasten, Simon konnte entspannt Weihnachten feiern und mit einem Ausbildungsplatz in der Tasche ins neue Jahr 2017 starten.
Warum Unterstützung in der Ausbildung so wichtig ist
Die vier IKOR-Azubis des Jahrgangs 2017 haben sich schnell zusammengefunden. Unterstützung in der Ausbildung gab es von unterschiedlichen Seiten, vor allem beim Lernen. „Das hat mir besonders gefallen; das gab es im Studium so nicht. Und das war genau das, was ich vermisst hatte“, sagt Simon. Dabei war die Ausbildungszeit auch ein Findungsprozess: Nach einem Jahr Pause bildete IKOR wieder Azubis zu:r Fachinformatiker:in für Anwendungsentwicklung aus. Neben Schulungsfragen, Schulmaterial und Fragen rund um Programmierung mussten auch Fragen beantwortet werden, die nicht in den Lehrmaterialien stehen. Zum Beispiel, wie man einen Auszubildenden besser unterstützt, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist.
„Wir haben viel Spaß miteinander in der Ausbildung gehabt, haben uns gegenseitig geholfen und konnten uns aufeinander verlassen. Überdies hatten wir ein großartiges Ausbildungsteam. Im ersten Jahr bestand dieses aus Kirsten Weidemann (Wirtschaftsaspekte) und einem Kollegen aus der IT. Im zweiten Ausbildungsjahr kamen weitere IKORianer:innen aus IT, ABAP- sowie Java-Entwicklung hinzu.
Was die Fachinformatiker-Ausbildung abdeckt
Generell wird der Fachinformatiker (m/w/d) branchenübergreifend und in unterschiedlichen Unternehmensbereichen eingesetzt. Der Ausbildungsschwerpunkt liegt in der Projektierung und der Entwicklung von Software-Lösungen unter Berücksichtigung der Informationssicherheit. Entwicklungsprozesse wenden agile, vernetzte und multidisziplinäre Methoden an. Zudem werden angemessene Programmierparadigmen, -sprachen und -umgebungen gemäß dem jeweiligen Projekt ausgewählt.
Was „Learning by Doing“ tatsächlich bedeutet
Bereits während der Ausbildung ist das damalige Oberhausener Office samt allen Auszubildenden in die neue Dependance gezogen – nach Essen. Dort arbeitet der überzeugte Bürogänger Simon Pelzer auch gern in Remote-Zeiten. Er ist dem Dock Application Lifestyle Management, kurz ALM, zugeordnet. Seinen Arbeitsalltag beschreibt der 30-Jährige als kundengesteuert, egal, ob es gerade um Ticket-Bearbeitung oder regulatorische Aufgaben geht.
Simons berufliche Entwicklung ist dabei noch lange nicht abgeschlossen; das gibt weder sein Arbeitsbereich noch sein genuines Interesse her: „Als Entwickler ist vieles ‚Learning by Doing‘. Es ist ein kontinuierliches Lernen; es kommt immer etwas Neues hinzu. Die Frage, ob Simon einen Mentor oder eine Mentorin hat, verneint er: „Nicht im eigentlichen Sinne. Ich lerne von allen erfahrenen Kolleg:innen. Perspektivisch für Weiterbildung und Karriere unterstützt mich mein Cargo-Lead Alex Bärwald. Von meinem Crew-Lead Vera Dirschauer habe ich viele meiner Tätigkeiten in Sachen ‚Verwaltung‘ übernommen. Hier sehe ich auch meine Zukunft. Ich möchte mich um Nischenthemen wie Archivierung und Berechtigung kümmern. Und natürlich weiter im Alumni-Netzwerk für die Auszubildenden aktiv sein“, betont Simon.
Warum Arbeitgeber besser für die Berufsausbildung werben sollten
Stellvertretend für seine Fachinformatik-Kolleginnen und -Kollegen zeigt Simon, dass eine gute Ausbildung und die Möglichkeit einer Arbeitskarriere nicht von einem Studium abhängen. Dennoch weiß auch der IKOR-Netzwerker, dass Arbeitgeber einiges tun müssen, um Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Simons Tipp: „Der Stellenwert einer Ausbildung muss in der öffentlichen Wahrnehmung und Meinung dem eines Studiums näherkommen. Ein Studium ist nicht immer besser, in manchen Fällen sogar unnötig oder schlechter.“
Auch während einer Festanstellung ist es möglich, sich weiterzubilden: entweder berufsbegleitend zu studieren oder im Laufe des Berufslebens ein Studium draufsetzen. Ein ehemaliger „Mit-Azubi“ von Simon nahm beispielsweise im Oktober 2022 neben seiner IKOR-Tätigkeit ein berufsbegleitendes Studium auf. Es ist gut, dass das deutsche Bildungssystem viele Möglichkeiten bietet. Und es ist gut, dass es Arbeitgeber gibt, die ihre Mitarbeitenden bei der Weiterbildung tatkräftig unterstützten. So wie IKOR. Das Unternehmen ist laut Simon nicht nur ein „exzellenter Arbeitgeber in Sachen Ausbildung, sondern ebenso in der Weiterbildung“.
Was Simon sich für die Zukunft wünscht? „Im Sommer eine Klimaanlage im zehnten Stockwerk des Essener Büros“, sagt er grinsend. „Ansonsten bin ich wunschlos glücklich – so wie es ist.“